Wir haben uns gefragt, warum dieses Potenzial nicht genutzt wird und warum sich auf manche Stellenausschreibungen deutlich weniger Frauen als Männer bewerben?
Wann ist ein Unternehmen attraktiv für Frauen und welche Rahmenbedingungen wünschen sich Frauen von einem Unternehmen, damit sie dort gerne arbeiten?
Bei nahezu allen unseren Employer Branding Konzepten arbeiten wir mit Candidate Personas, denn so können wir uns ein realistisches Bild von unterschiedlichen Zielgruppen machen und wirksame Handlungsempfehlungen ableiten.
Bei unserer Arbeit mit Candidate Personas haben wir interne Rahmenbedingungen ausfindig machen können, die Frauen -unabhängig von der Branche ansprechen. Einige unserer Erkenntnisse teilen wir deshalb nun mit Euch.
Welche Rahmenbedingungen machen Unternehmen für Frauen attraktiv?
1. Unconscious Bias. Meint eine unbewusste Voreingenommenheit, also automatische Stereotypen oder andere unbewusste Denkmuster, die tief verwurzelt sind. In einem ersten Schritt kann es helfen, ein Bewusstsein zu schaffen für frauenfeindliche Strukturen, um diese dann anpassen zu können. Um auch intern ein Bewusstsein für geschlechtsspezifische Gleichberechtigung zu schaffen, bietet es sich an, zielgruppengerechte Workshops umzusetzen. Ein solcher Workshop kann die Themenbereiche Role Models, weibliche Führungskompetenz, interner Blick zu frauenfeindlichen Strukturen, männliche Mitarbeitende und Elternzeit sowie Bias-Übungen abdecken.
2. Entwicklung und Weiterbildung. Häufig ist die unternehmensgeförderte Weiterentwicklung von Frauen – gerade bei einem Wiedereinstieg nach der Elternzeit – gehemmt. Schon mal darüber nachgedacht, was die Mitarbeitenden durch eine Familiengründung oder die Pflege von Angehörigen alles lernen und welche wichtigen Kompetenzen sie dabei erwerben? Die gezielte Förderung von Talenten, die in Teilzeit arbeiten, lohnt sich wirklich. Ein Angebot an Weiterbildungen speziell, um den Wiedereinstieg zu erleichtern, ist hilfreich.
3. JobShare. Viele Unternehmen gehen schon einen Schritt weiter und bieten (Führungs-) Positionen in einem JobShare Modell an. Dieses ermöglicht es Mitarbeitenden sich eine Stelle zu teilen. Sie legen Aufgaben, Verantwortungsbereiche und Arbeitszeiten flexibel untereinander fest, somit erfüllen sie gemeinsam die vertraglich festgelegte Gesamtarbeitszeit. Das bringt viele Vorteile für das Unternehmen: 120% Besetzung, unterschiedliche fachliche und persönliche Perspektiven in einer Rolle, somit ein breiterer Erfahrungsschatz und nicht zu vergessen eine unkomplizierte Urlaubs- und Krankheitsvertretung.
4. Elternzeit-Paten oder -Patinnen. Ist eine Arbeitnehmerin in Elternzeit kann ihr ein Pate oder eine Patin zur Seite gestellt werden. So erhält sie nicht nur regelmäßig Informationen aus dem Unternehmen, sondern auch Unterstützung bei der Wiedereingliederungsphase.
5. Familienfreundlichkeit-Siegel. Siegel und Auszeichnungen für einen familienfreundlichen Arbeitgeber sind ein wichtiger Hinweis für viele Jobsuchende, denn sie versprechen einen ersten Anhaltspunkt für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder die Möglichkeit in Teilzeit zu arbeiten. Wichtig ist hier jedoch die tatsächliche Erfüllung der Bedingungen und das Leben von Familienfreundlichkeit im Berufsalltag.
Zu guter Letzt noch ein wichtiger Hinweis: Viele dieser Rahmenbedingungen sprechen selbstverständlich auch Männer an. Es zeigt sich jedoch, dass diese Bedingungen dazu beitragen, dass Frauen sich von einem Unternehmen besonders angesprochen fühlen.
Stay tuned: Demnächst in unserem Blog Teil II mit spannenden Insights zur perfekten Stellenanzeige für Bewerberinnen und all unseren Tipps und Tricks für eine überzeugende Ansprache.
[1] Quelle: https://www.emotion.de/leben-arbeit/karriere/rueckkehr-in-den-job